Das
Pariser Abkommen - so wird die Klimaschutzvereinbarung wohl in die
Geschichtsbücher eingehen - ist vor allem ein Sieg der Anwendung der
Solarenergie! Denn wie soll der Ausstieg aus der fossilen und nuklearen
Energieerzeugung anders bewerkstelligt werden, wenn nicht mit solarer
Energieerzeugung. Die Konferenz von Paris gab schon einmal einen
Vorgeschmack auf das, was da kommt. Der inhaltliche Bericht zum Besuch an der Klimakonferenz ohne offizielle Akkreditierung.
Von
oben nach unten: Mobile Solaranlage von Ikea auf den Champs-Elysées,
Solarbaum und Solarblume vor dem Pariser Rathaus, Rathaus Montreuil mit
Bürgerveranstaltung, Velostation vor der Hôtel de Ville Ausstellung im
Zentrum von Paris, Abschluss-Kundgebung der Umweltorganisationen mit
roten Schirmen auf den Champs Elyssée - Bilder: Guntram Rehsche -
zuunterst: Agentur - vergrössern mit Klick auf Foto!
Das
Faktum steht nicht im Vordergrund der abschliessenden Beurteilung des
Pariser Abkommens. Und doch kommt man nicht umhin, die Nutzung der
solaren Energieerzeugug als die heimliche Siegerin der zweiwöchigen
Verhandlungen in der französischen Hauptstadt zu sehen. Das machte schon
ein Augenschein in der Kapitale zu Beginn der abgelaufenen Woche klar - einer Weltstadt, die noch kurz zuvor wegen der tragischen Anschläge im Mittelpunkt des Weltinteresses gestanden war.
So ist es
vielleicht wirklich das Terrordrama, das die Verhandlungen in Paris beflügelte –
um sich endlich an einer positiven Entwicklung zu erfreuen. Selbst wer einfach so zu
einem touristischen Besuch nach Paris kam, merkte spätestens beim Flanieren auf
dem Weihnachtsmarkt auf den Champs-Elysées,
dass die Erneuerbaren Energien und insbesondere die Solarenergie Paris
in Beschlag genommen hatten. Das schwedische Möbelhaus, das in letzter
Zeit sowieso energisch vorwärts macht mit Solaranlagen und solarer
Selbstversorgung, hat etwa eine mobile Anlage zur Versorgung des
Weihnachtsmarkts errichtet – und das in nicht kleinlichem Ausmass mit
über 440 Modulen (siehe Bilder oben).
Solare
Energieerzeugung war auch sehr präsent an den unzähligen
Einzelveranstaltungen in und um Paris, die den Klimagipfel - kurz auch
Cop21 genannt - begleiteten. So richteten etwa die Vorstädte Montreuil
und Vincennes eigene Grossveranstaltungen aus, die den BürgerInnen die
Energiewende näher bringen sollten. Man stelle sich einmal vor, in
Zürich fände eine Klimaveranstaltung statt - und Schlieren oder Wetzikon
würden diese mit eigenen Initiativen in grossem Stil ergänzen.... Paris war also wirklich erfasst von diesem Klimagipfel
- und das Ergebnis muss wohl jene ins Sinnieren bringen, die rein gar
nichts von solchen Grossveranstaltungen halten. Hier zur Erinnerung und
in Stichworten, was mit dem Pariser Abkommen, beschlossen oder auch nur
angedacht wurde:
- Die Weltgemeinschaft möchte die Erwärmung deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts halten; ohne eine Erwähnung des 1,5-Grad-Ziels wollten Inselstaaten den Klimavertrag erst gar nicht unterzeichnen.
- Der Höhepunkt der CO2-Emissionen soll so schnell wie möglich erreicht werden, heißt es im Vertrag.
- Alle fünf Jahre sollen die Staaten neue Ziele für die Eindämmung ihrer Treibhausgasemissionen verkünden. Das Prinzip des Fortschritts wurde verankert.
- Die Staaten erkennen die Bedeutung von Verlusten und Schäden an, die durch den Klimawandel entstanden sind.
- 100 Milliarden Dollar pro Jahr sollen die alten Industriestaaten ab 2020 zur Verfügung stellen, um vom Klimawandel bedrohte Regionen abzusichern und ihre Energieversorgung umzustellen.
- Für alle Länder sollen gleiche Standards gelten bei der Berichterstattung über ihren Treibhausgasausstoß. Strenge Kontrollpflichten wurden nicht auferlegt. Viele Staaten weigerten sich, sie fürchteten Eingriffe in ihre staatliche Hoheit. 2020 sollen die Staaten neue Ziele für ihren Treibhausgasausstoß vorlegen, alle fünf Jahre sollen sie möglichst verschärft werden.
- Eine ausführlichere Darstellung der Ziele hier unter Spiegel Online.
Das Klimaschutzabkommen ist damit ein Signal an
die Welt: Die globale Energieversorgung muss mittelfristig ohne Kohle, Öl und
Gas auskommen, weil sonst das 2-Grad-Ziel und damit verbunden die
Klimaneutralität in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts nicht
erreichen
werden kann. Und damit wird auch klar: Die Erneuerbaren Energien werden
eigentlich gerade jetzt einen Siegeszug antreten, der die bislang
durchaus schon erreichten Ziele weit in den Schatten stellen wird. Zur
Erinnerung: Es ist noch
nicht allzulange her, da machte man sich fast lächerlich, wenn man den
Ersatz der
fossilen und nuklearen Energien durch 100 Prozent Erneuerbare forderte –
heute
ist dieses Anliegen schon fast Allgemeingut.
Signalisiert wurde das etwa durch die Gründung des Global Solar Council. Ihm sind bereits 17 internationale Solarverbände
beigetreten, darunter Solar Power Europe, SEIA, MESIA und der deutsche
Bundesverband Solarwirtschaft. Der GSC-Vorsitzende Bruce Douglas erklärte, dass
der Global Solar Council hofft, künftig auch mit der International Solar
Allianz zusammenzuarbeiten, die unter anderem vom indischen Ministerpräsident Narenda
Modi unterstützt wird. Dann könne man sich gemeinsam dafür einsetzen, dass
Solarenergie „weltweit zur Hauptquelle für die Stromerzeugung“ wird. Diese
Aussage wurde durch die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding
zwischen GSC und der sogenannten Terrawatt Initiative gestärkt. Die Terrawatt
Initiative ist ein Programm der International Solar Allianz mit dem Ziel, bis
zum Jahr 2030 weltweit eine zusätzliche Photovoltaik-Leistung von einem
Terrawatt zu errichten. Dazu passte, dass just während der Pariser Konferenz die
französische Regierung die Gewinner ihrer jüngsten Photovoltaik-Ausschreibung mit
einem Gesamtvolumen von 800 Megawatt Leistung bekannt gab. Die Preise
liegen je nach Anlagentyp zwischen 8,02 und 13,4 Eurocent pro Kilowattstunde. Siehe dazu auch pv-magazine.de.
Text und Bild: Guntram Rehsche, solarmedia.blogspot.ch
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